Den Auftakt des Kongresses bildete die Keynote von Karin Huber-Heim zum Thema „Rethink: Mit Kreislaufwirtschaft, Zusammenarbeit und Technologie die Zukunft verändern“. Dabei strich sie besonders die Rolle der Digitalisierung heraus: “Der Übergang zu einer modernen Kreislaufwirtschaft ist eine System-Transformation. Digitalisierung ist das Mittel zur Beschleunigung.”
Denn die ökologische Transformation der Branche und vielmehr noch unseres gesamten Zusammenlebens, braucht gänzlich neue Konzepte und Denkweisen sowie den Willen, dazu Partnerschaften einzugehen.
In der anschließenden Paneldiskussion, an der Jasmin Soravia (Kollitsch & Soravia Immobilien), Anton Bondi de Antoni (Bondi Consult), Florian Kraus (Greenpass) und Niki Stadler (PROPCORN AI) teilnahmen, wurde intensiv über die Frage „Wie digital und grün muss Projektentwicklung sein?“ diskutiert. Dabei herrschte Einigkeit darüber, dass die öffentliche Hand zwar oft digitale Reife einfordert, aber nicht immer die nötigen Rahmenbedingungen schafft – eine Herausforderung, die es gemeinsam zu meistern gilt.
Weitere Impulsvorträge widmeten sich spannenden Aspekten der digitalen Planung. Hans Matzinger und Lisa Hauptmann (pde Integrale Planung) beleuchteten die Themen Rückbaubarkeit und modernen Holzhybridbau, während Sophia Pibal (AIT) aufzeigte, wie Forschung innovative Technologien wie BIM, Lebenszyklusanalyse und Kreislaufwirtschaft in nachhaltigen Bauprojekten begleitet und – in eigenen Projekten des AIT – umsetzt. Helmut Schöberl (Schöberl & Pöll) gab Einblicke in ein soziales Wohnbauprojekt, bei dem durch innovative Technologien die Wärme- und Kälteversorgung gänzlich über erneuerbare Energie realisiert wurde. Abgerundet wurden die Impulse aus Forschung und Praxis durch den Start-up-Pitch von Erich Kotroczo (Cloud NYNE), der Tools zur automatisierten Modellierung von Bestandsgebäuden mithilfe künstlicher Intelligenz präsentierte.
Eva Bacher (Delta) stellte mit KRAISBAU ein innovatives Projekt vor, das zum Ziel hat, in Demoprojekten die Transformation zur gelebten Kreislaufwirtschaft in der Baubranche aufzuzeigen um anschließend die praktischen Anwendungserfahrungen der gesamten Branche zugänglich zu machen. Felix Amtsberg (Uni Stuttgart) referierte über die Multi-Akteur-Fabrikation im Bauwesen.
"In unseren Forschungen entwickeln wir innovative Methoden zur menschenzentrierten Mensch-Roboter-Kollaboration. Dabei möchten wir sowohl das gesellschaftliche Potenzial durch eine verbesserte Integration von Handwerkskräften und Automatisierungstechnologien ausschöpfen als auch den ökonomischen Mehrwert bei der Herstellung von im Bauwesen weit verbreiteten geringen Losgrößen steigern”, so Felix Amtsberg, “Die Vielfalt an Ansätzen zum Thema Digitalisierung im Bauwesen, wie sie auf diesem Kongress präsentiert wurden, hat das Ereignis zu einer besonders interessanten Plattform für Austausch gemacht.”
Robert Charuza (IKEA) gab spannende Einblicke in die Digitalisierungsstrategie bei IKEA und das Projekt Wien Westbahnhof - ein innovatives, innerstädtisches Einrichtungshaus mit begrünten Fassaden und einer allgemein zugänglichen Dachterrasse. Das Gebäude ist ein Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit und leistet damit einen positiven Beitrag zum Mikroklima und zur Umwelt. Die Planung erfolgte vollständig mit BIM. „Wir wollen gestalten und den Entwicklungen nicht nur untätig betrachten. Daher wollen wir die Digitalisierung als Chance nutzen, um weiterhin Erfolg zu haben", so Robert Charuza, „Wichtig ist die Abwägung der Schritte zum richtigen Zeitpunkt, denn nur das führt zum Erfolg.“
In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde der Blick in die Zukunft gerichtet, wie neue Technologien die Welt des Bauens umgestalten und prägen. Das Fazit des Panels: Es geht nur mit Partnerschaft! Das beginnt bei der direkten Zusammenarbeit zwischen Robotern und Menschen an einem Werkstück direkt in der Vorfertigung bis hin zur Umsetzung von innovativ-kooperativen Projekten, wie dem IKEA Westbahnhof, wo eingefahrene Retailflächenplanung eines Handelsriesen völlig neu gedacht wurde.
Zum Abschluss der Vorträge präsentierte Ina Werner (Siemens) innovative Ansätze für das Gebäudemanagement, während Markus Bardach (Skyzr) beeindruckende Drohnentechnologien für Vermessung und Inspektion vorstellte.
Moderiert wurde der gesamte Kongress von Gerhard Rodler, Herausgeber des Immobilien Magazin.
Der Nachmittag bot mit vier Kamingesprächen eine hervorragende Gelegenheit für vertiefte Diskussionen mit Fachexpert:innen zu aktuellen Themen, denn um zukunftsweisende Kooperationen zu schmieden, braucht es neben digitalen Tools auch ganz besonders den persönlichen Austausch und inspirierende neue Sichtweisen.
Heinz-Michael Ruhland von Nevaris und Robert Charuza (IKEA) beleuchteten die Rolle von KI beim Bauen und Planen: Ist KI die Zukunft der Bauindustrie in Österreich? Wie kann KI heute schon unterstützen? Was sind die Herausforderungen?
Stefan Sattler von der Stadt Wien diskutierte die Herausforderungen und Chancen der klimaneutralen Stadtentwicklung und stellte mit der Wiener Sonnenstrom-Offensive einen wichtigen Baustein für die Wiener Energiewende vor.
Zur Frage, wie sich Mobilfunklösungen bereits in der frühen Planungsphase integrieren lassen, teilten Frédéric Dildei (STF Austria), Christof Braunegg (On Towers Austria) und Thomas Bieber (CommScope) wertvolle Erkenntnisse.
Abgerundet wurde die Reihe durch Katharina Plank von Siemens, die über zukunftsfähige Gebäude sprach und die wichtigsten Hebel aufzeigte für einen kostensparend, energieeffizienten und nutzerfreundlichen Gebäudebetrieb.
Der Tag klang in bester Stimmung aus, mit angeregten Gesprächen begleitet von guten Weinen, Cocktails und Musik von DJ Mauri Q.
Unser Fazit: Die Digitalisierung im Bauwesen erfordert partnerschaftliches Handeln! Lasst uns gemeinsam die Zukunft des Bauens gestalten!