Bauprodukte können aufgrund ihrer Schadstoffgehalte oder Schadstofffreisetzungen ein Risikopotenzial für die Umwelt und die Gesundheit darstellen. Diese qualitativen Produktinformationen werden in Ökobilanzen nicht abgebildet und werden bislang in die BIM-Umgebung noch nicht systematisch einbezogen. Im Gegensatz dazu zeigen Bedarfsanalysen bei HerstellerInnen und AnwenderInnen einen hohen Bedarf auch an diesen umweltrelevanten Produktinformationen im digitalen Bauwerksmodell. Normative Standards für das Produktinformationsmanagement und Produkt-Datenvorlagen über den Bauwerkslebenszyklus wie die ISO 19650-1 und ISO 23387 wurden 2019 entwickelt und bisher nur vereinzelt in proprietären Systemen angewandt.
Im Projekt BIMpeco werden Workflows und Datenstrukturen für das digitale Informationsmanagement dieser umweltrelevanten Produktdaten entwickelt. Diese Daten sollen im Common Data Environment (CDE, kollaborative BIM-Umgebung für alle – auch nichtgrafische – Informationen) verwaltet und dokumentiert werden. Die Weitergabe der Informationen entlang der Lieferkette, fortlaufende Spezifizierung der Informationsanforderungen und Qualitätssicherung der Daten stellen Transparenz und Wissen über die umweltrelevanten Eigenschaften über den gesamten Lebenszyklus des Bauwerks sicher. Aufbauend auf bestehenden und neuen Standards und Methoden werden erstmalig Grundlagen für ein lebenszyklus- und lieferkettenbegleitendes Produktinformationsmanagement der umweltrelevanten Eigenschaften von Bauprodukten und Haustechnikkomponenten im Common Data Environment geschaffen.
Als zentrales Projektergebnis stehen ein Attributmodell sowie Datenvorlagen (Data Templates) für die Erfassung und Strukturierung umweltrelevanter Produktinformationen von Bauprodukten und Haustechnikkomponenten zur Verfügung (konform mit ISO 23387). Für die Einbindung dieser Produktinformationen in den Prozess Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung sowie in das Common Data Environment werden Richtlinien für das Produktinformationssystem im Common Data Environment erarbeitet (konform mit ISO 19650-1).
Die Projektergebnisse werden und wurden in Forschung und Praxis diskutiert und nach Projektabschluss open-source zur Verfügung gestellt. In Kooperation mit Digital findet Stadt wurde überprüft, inwieweit die in BIMpeco erarbeiteten umweltrelevanten Parameter sich für eine Standardisierung eignen und an Normenausschüsse weitergegeben werden können.
»Stadt der Zukunft« ist ein Forschungs- und Technologieprogramm des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. Es wird im Auftrag des BMK von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gemeinsam mit der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (AWS) und der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) abgewickelt.
IBO – Österreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie (Projektleitung)
ib-data GmbH
AEE INTEC - Institut für Nachhaltige Technologien
GET – Güssing Energy Technologies
A-NULL Development GmbH
Leistungsangebot | Forschung & Entwicklung Nachhaltigkeit |
AnsprechpartnerIn | Mag. Veronika Huemer-Kals |
Kontakdaten | veronika.huemer-kals@ibo.at +43 1 3192005-20 |